Nik und die "Modernigkeit"
Isabel Koellreuter und Franziska Schürch beantworten die Frage von Nik: Wie kam eigentlich die "Modernigkeit" nach Basel?
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Nik und die "Modernigkeit"
Isabel Koellreuter und Franziska Schürch beantworten die Frage von Nik: Wie kam eigentlich die "Modernigkeit" nach Basel?
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Maia und die Basler Fähren
Martina Meinicke, Präsidentin vom Fähri-Verein Basel beantwortet die Frage von Maia: Seit wann gibt es eigentlich die Basler Fähren?
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Andrin und die französischen Strassennamen
Der Historiker André Salvisberg beantwortet die Frage von Andrin: Weshalb gibt es in Basel so viele französische Strassennamen?
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Luisa und die alten Knochen
Die Archäoanthropologin Lor Rindlisbacher beantwortet die Frage von Luisa: Wie lässt sich anhand von alten Knochen so viel über ein Individuum herausfinden?
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Anina und die Stadtmauern
Der Archäologe Christoph Matt beantwortet die Frage von Anina: Wieso und wann wurde die Stadtmauer abgerissen?
zum Artikel →2019
Julius und der FC Basel 1893
Unser Mitarbeiter Michael Jucker beantwortet die Frage von Julius: Seit wann ist der FCB so berühmt und erfolgreich?
zum Artikel →2019
Aljoschas Frage nach dem Schreiben
Unsere Mitarbeiterin Céline Angehrn beantwortet die Frage von Aljoscha: Wie schreibt ihr so viele Seiten?
zum Artikel →2019
Maias Frage nach der Wahrheit
Unsere Mitarbeiterin Claudia Moddelmog beantwortet die Frage von Maia: Wie könnt ihr sicher sein, dass ihr die Wahrheit kennt?
zum Artikel →2021
Der Teig, der niemals mürbe wird
Das Basler Patriziat ist das einzige der Schweiz, das einen Spitznamen besitzt, den fast alle kennen. Der Ausdruck "Daig" kommt in dem Moment auf, als die kulturelle Hegemonie der Altbürger den Zenit überschritten hat. Was aber "Daig" bedeutet, ist noch immer unklar.
zum Artikel →2007
1000 Jahre - 10 Geschichten Der Münsterplatz: Raum, um Geschichte zu schreiben
Was wäre das Münster ohne seinen Platz! Der Münsterplatz gehört zur Kirche, ist aber mehr als ihr Vorhof: Er ist auch ihr Gegenstück. Denn wenn sie Beständigkeit und Stabilität symbolisiert, so steht er für das Vorübergehende und Spontane, für den historischen Wandel der Stadt.
zum Artikel →1997
Eine Fusion mit Zwischentönen – bis heute
Montag, 8. Dezember 1997. Im Konferenzgebäude Grünenhof der Schweizerischen Bankgesellschaft, unweit der Zürcher Bahnhofstrasse, spielt sich Historisches ab: Vier Herren verkünden an der Pressekonferenz die Zusammenlegung ihrer beiden Grossbanken. Die Geburtsstunde der UBS, eines der grössten Finanzinstitute der Welt, steht für vieles: sie ist ein Spiegelbild globaler Entwicklungen, ein Produkt personeller Seilschaften und ein Zeichen des schwächelnden Basler Finanzplatzes.
zum Artikel →1994
Poststelle mit Präzisionswaage: Drogenpolitik im Basel der 1990er
Basel Anfang der 90er-Jahre: Am Schaffhauser Rheinweg und am Barfüsserplatz versammeln sich immer mehr Süchtige auf der Suche nach Stoff und Spritzen. Mit ihnen wird offensichtlich, was Fachleuten schon länger klar war: Die Repression von Drogen ist keine Lösung, denn Drogensüchtige sind nicht per se kriminell, sondern aus medizinischer Sicht krank. Dass sie mit Mitteln des Strafrechts belangt werden, löst das Problem nicht, sondern schafft im Gegenteil neue.
zum Artikel →1991
Die Stärke der Frauen ist ihre Zahl und ihre Unentbehrlichkeit.
Mann und Frau sind gleichberechtigt – so steht es seit 1981 in der Schweizer Verfassung. Die Umsetzung dieses Gleichstellungsartikels liess auf sich warten. Deshalb nahmen heute vor 28 Jahren Frauen aus der ganzen Schweiz am Frauenstreik teil – auch in Basel. Zuhause, im Quartiertreff, in Firmen und auf öffentlichen Plätzen beteiligten sich Basler Frauen mit diversen Protestaktionen am Streik vom 14. Juni 1991.
zum Artikel →1986
… ZUERST DIE FISCHE … Momentaufnahmen einer Kunstaktion nach der Chemiekatastrophe in Schweizerhalle
Am 1. November 1986 – 185 Tage nach Tschernobyl – gingen auf dem Schweizerhalle-Areal der Sandoz rund 1’350 Tonnen hochgiftiger Chemikalien in Flammen auf. Eine Woche später überklebten Kunstschaffende und Kunststudierende zahllose Werbeflächen im Stadtraum mit selbst gestalteten Postern, Collagen und Gedichten. Die Plakataktion zeigt Bilder der Angst und der Sorge: Eine Anklage gegen die Basler Chemieindustrie und die Basler Behörden. Entsprechend rasch waren die Bilder wieder aus dem Stadtraum verschwunden; Fotografien der Aktion wurden zu Raritäten.
zum Artikel →1978
1000 Jahre - 10 Geschichten Im Basler Münster zuhause: Brzpf, die Wichtelfrau
Eines der schönsten Basler Kinderbücher handelt von der Münster-Wichtelfrau «Brzpf». Es entstammt der Feder von Anna Regula Hess und zeugt vom Kinderbuchschaffen der späten 1970er-Jahre: «Brzpf» spielt in einer Fantasiewelt und verweist zugleich auf Themen ihrer Zeit wie die Umwelt- oder die Frauenbewegung.
zum Artikel →1975
Meret Oppenheim (1913-1985) – zwischen Porzellan und Pelz
Mit 18 Jahren malt Meret Oppenheim eine Frau mit einem Säugling auf dem Arm, aus dessen Hals Blut spritzt. Sie nennt es "Würgeengel". Dieses Bild soll sie vor dem Kinderkriegen schützen aber auch vor Moralvorstellungen, die das Leben von Frauen und das ihrige zu bestimmen versuchen. Während ihres Lebens wird sie sich immer wieder aus Verengungen lösen.
zum Artikel →1972
"Eine Neuorientierung der Geschlechterverhältnisse" - Familienexterne Kinderbetreuung als gleichstellungspolitisches Anliegen
Um 1970 waren familienexterne Betreuungsangebote nur für Kinder jener Mütter gedacht, die keine andere Wahl hatten, als erwerbstätig zu sein. Auf keinen Fall sollten Kinderkrippen und Tagesheime das traditionelle Familienmodell ins Wanken bringen. Doch Frauen forderten von nun an hartnäckig mehr Betreuungsplätze ein. Auch sie wollten die Möglichkeit haben, ihren Beruf auszuüben – ungeachtet ihrer Lebenssituation. Erst in den 1990er Jahren erhörte sie der Kanton Basel-Stadt und sicherte Eltern über die Verfassung einen Betreuungsplatz.
zum Artikel →1974
Fasnacht 1974: "Dr gross Bums"
«Mitem Horror het am Mäntig s’Comité Bekanntschaft gmacht», berichtet der Moderator des Schweizer Radios am Mittwoch. «Das het mit Fasnacht nyt meh z’tue», vertritt «e Bebbene» in der Nationalzeitung die Meinung vieler. Man spricht vom ‹grosse Bums›, mit dem die berüchtigten Kuttlebutzer am 4. März 1974 Basler Fasnachtsgeschichte schrieben.
zum Artikel →1971
Gammler, Rocker, Kommunarden - Notschlafstellen für Jugendliche in Basel
Wenn heute von Obdachlosigkeit und Notschlafstellen die Rede ist, erscheint vor dem inneren Auge meist das Bild des älteren Randständigen. Anfang der 1970er Jahre waren es aber vor allem obdachlose Jugendliche, um die sich die Basler Behörden sorgten.
zum Artikel →1971
11g: Der Mond kommt nach Basel
Den ersten Menschen auf dem Mond zu sehen war überwältigend, auch für Stefan Graeser, den Kurator am Naturhistorischen Museum Basel. Ein Mensch auf einem anderen Himmelskörper als auf der Erde, es war unglaublich. Die Mondlandung verfolgte er beim italienischen Abwart des Mehrfamilienhauses mit den Nachbarn zusammen. Aber auf das Hochgefühl kam auch die Ernüchterung. Eine grosse Enttäuschung sei es gewesen. Soviel sei denkbar gewesen und dann nichts. Also nicht Nichts, aber nichts Neues, Unbekanntes.
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Schüler aller Länder vereinigt euch!
"Mögen die herrschenden Lehrer vor der Revolution zittern. Die Schüler haben nichts zu verlieren als ihre Ketten" - so der Aufruf auf einem Flugblatt der späten 1960er-Jahre am Realgymnasium Basel. Das "Manifest des 5. Standes" - Ironie oder Ernst? Auf alle Fälle eine Provokation für die Lehrerschaft.
zum Artikel →1961
Elisabeth Vischer-Alioth (1892-1963) – Pionierin des Frauenstimmrechts
1961 wird Elisabeth Vischer-Alioth als eine der ersten Frauen in den Weiteren Bürgerrat von Basel gewählt, der heutigen Bürgergemeinde der Stadt Basel. Als Alterspräsidentin eröffnet sie im Dezember desselben Jahres die Sitzung. Vischer-Alioth zählt zu den Pionierinnen des Schweizer Frauenstimmrechts und darf in mehrfacher Hinsicht als typische Vertreterin der Frauenbewegung der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert gelten.
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"Nach schweizerischem Empfinden absurd" - Der Streik der Basler Lehrerinnen 1959
Am 1. Februar 1959 sagen die Schweizer Männer Nein zum eidgenössischen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Für die Lehrerinnen am Basler Mädchengymnasium ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht: Sie treten am 3. Februar in den Streik.
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Schizophrenie im Spinnennetz - Die Basler Suche nach der Substanz X
Die Entdeckung von LSD beflügelte die medizinisch-psychiatrische Forschung. Dass LSD schon in kleinsten Mengen eine grosse Wirkung im menschlichen Körper entfaltet, nährte die These, dass Psychosen aufgrund von Stoffwechselstörungen durch eine körpereigene Substanz entständen. Doch was für eine Substanz konnte das sein? Diese Frage beschäftigte Mitte der 1950er-Jahre den Basler Biologen H. P. Rieder. Die Antwort suchte er in einem heute ziemlich skurril wirkenden Experiment: Dem «Basler Spinnentest».
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Johann Peter Hebel und das Hochhaus
Nun steht es nicht mehr. Das markante Hochhaus auf dem Rosental-Firmenareal des Agrochemie-Konzerns Syngenta wich einer Neugestaltung mit Park. Gebaut 1956 im Auftrag der Johann Rudolf Geigy AG setzte es den architektonischen Kontrapunkt zum Badischen Bahnhof gegenüber. Es war eines der ersten Hochhäuser in Basel und sein Bau hochumstritten. Weit mehr als in heutigen Zeiten der Bau des Messeturms und der Roche-Türme.
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Luftkrieg gegen die Maikäfer
Seit 2014 findet in Basel und weiteren Städten rund um den Globus ein jährlicher Protestmarsch gegen die Geschäftspraktiken der Firma Syngenta statt – neben Monsanto die grösste Pestizidherstellerin der Welt. Laut UNO-Berichten sterben jedes Jahr 200’000 Menschen durch den Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln. Die schädlichsten Inhaltsstoffe sind seit den 1970er-Jahren in den westlichen Industrieländern verboten, in den Entwicklungsländern aber weiterhin zugelassen. Seit Beginn ihrer industriellen Produktion sind Pestizide umstritten. Die unterschiedlichen Interessen von Chemieunternehmen, Landwirtschaft, Naturschutz und Konsument*innen prallen bei der Frage aufeinander, wie legitim oder gefährlich der Einsatz von Pestiziden ist. Wie sehr sich die Rahmenbedingungen in Basel verändert haben, zeigt ein Blick auf den «Maikäferkrieg» der 1950er-Jahre.
zum Artikel →1954
"Der grosse Tag der Basler Frauen" – 1954 werden die Baslerinnen zum Frauenstimmrecht befragt
Zwölf Jahre vor der Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Basel-Stadt sprechen sich die Baslerinnen für die politische Gleichberechtigung aus. Der männliche Souverän ignoriert ihre Meinung.
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Der päpstliche Nuntius kommt 1923 und 1954 nach Basel - eine Provokation?
1923 und 1954 war der Nuntius, der päpstliche Botschafter in der Schweiz, auf Besuch in Basel. Fiel die Audienz 1923 noch nüchtern und verhalten aus – zuviel Aufmerksamkeit sollte der hohe Katholik in der protestantisch geprägten Stadt nicht erhalten – glich sie 1954 dem Empfang eines Staatsgasts. Mit dieser geschickten Diplomatie, die sich gegenüber 1923 verändert hatte, trug die Basler Regierung einen Teil dazu bei, dass sich die Katholiken immer stärker von ihrem Diaspora-Denken lösten und sich in die städtische Gesellschaft integrierten.
zum Artikel →1951
Die halbe Stadt gebaut - Fritz Rickenbachers architektonisches Erbe
Sie ist ein Relikt aus einer anderen Zeit. Wenn man den Weg zwischen Wohnblocks hindurch zur Landhof-Tribüne findet, erschliesst sich einem nicht nur ein wertvoller Grünraum, sondern auch ein sporthistorisches Schmuckstück. Was soll aus der alten Heimat des FC Basel werden?
zum Artikel →1950
"Das gab ein riesen Theater!" - Mütter in der Basler Chemie 1950-2000
Das Projekt «Oral History Chemie und Stadtkultur» spricht mit Arbeiter*innen in der Zeit der Hochblüte der Basler Chemie (1950-1990). Die gesammelten Geschichten zeigen, wie wenig über die Arbeitswelt der Frauen bislang bekannt ist und wie hart Frauen für die Vereinbarung von Beruf und Familie kämpften.
zum Artikel →1945
Aussen Kriegsspuren - innen Stadtgeschichte
Vor 75 Jahren schlugen amerikanische Bomben bei der Basler Baufirma Rapp ein. Das Büro brannte nieder, gerettet wurde wenig mehr als eine kleine Box. Der Russ an ihrer Hülle bezeugt den Zweiten Weltkrieg, die Zettel darin einen vergleichslosen Wachstumsschub der Stadt Basel.
zum Artikel →1945
"Verhöhnung von Bundesrat und Armee?" Alfred Rassers Kritik an der Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg
"Réduit und Neutralität haben gesiegt." Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verdrängt die Schweiz eine kritische Aufarbeitung ihrer Rolle während der NS-Zeit. Der Basler Kabarettist Alfred Rasser greift dieses Geschichtsbild früh an. Mit seiner Figur "HD-Soldat Läppli" thematisiert er Rüstungsgeschäfte, Flüchtlingspolitik und die opportunistische Haltung der Schweiz. Der Hilfsdienst-Soldat Theophil Läppli avanciert innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsrenner – und ruft die Behörden auf den Plan.
zum Artikel →1942
Ein Kraftwerk als Biotop
Bis zu 2.05 Gigawattstunden Strom produzieren die vier Turbinen im Kraftwerk Birsfelden täglich. Oder wie das Unternehmen stolz vermerkt: Genug, um mit einem 600 Tonnen schweren Zug drei Mal um die Erde zu fahren. Doch das Kraftwerk Birsfelden steht nicht nur für herausragende Ingenieurtechnik. Es ist Zeugnis populärer Baukunst der Schweizer Nachkriegszeit, ein gefragter Vermittlungsort für die Öffentlichkeit und durch die sorgsame Integration in die Landschaft eines der beliebtesten Ausflugsziele rund um Basel.
zum Artikel →1939
Ernst Laur – ein Stadtbasler Bauernführer
In vielen älteren Schweizer Filmen sprechen windige Geschäftemacher und dubiose Schwiegersöhne aus der Stadt Baseldeutsch. Denn Basel war lange Zeit in der Deutschschweiz der Inbegriff von Urbanität. Es ist deshalb erstaunlich, dass der bedeutendste Schweizer Bauernführer des 20. Jahrhunderts ein Stadtbasler war.
zum Artikel →1938
Grenzen der Humanität: NS-Opfer aus Basel
Mit dem Eingeständnis, dass es Schweizer NS-Opfer oder solche mit einem starken Bezug zur Schweiz gibt, stellt sich die Frage nach der Erinnerung an die Betroffenen. In Basel erinnern seit vergangenem November vier Stolpersteine und eine Stolperschwelle an solche Schicksale. Sie erzählen Geschichten von Rück- und Ausweisungen nach Nazi-Deutschland oder unterlassener Hilfeleistung seitens der Behörden.
zum Artikel →1938
Eine Baslerin rettet 300 jüdische Kinder
Es war ein Brief, der 300 jüdischen Kindern das Leben rettete: «In Anbetracht der heutigen Notlage, die gewiss auch Sie wie alle mitfühlenden Menschen bedrückt, erlaube ich mir, das Gesuch zu stellen, es möchte uns gestattet werden, 250 bis 300 Kinder aus Deutschland nach der Schweiz zu retten. […] Wir wissen, dass wir ohne Mühe Platz für diese Kinder finden werden.»
zum Artikel →1930
Und ewig lockt die Ware. Das Schaufenster als «optischer Stolperstein» im Stadtbild
Die moderne Stadt ist ohne Kaufhaus nicht zu denken. Und das Kaufhaus nicht ohne Schaufenster. Schaufenster zeichnen ganze Strassenzüge. Sie prägen das Gesicht der Stadt. Insofern haben Schaufensterdekorateur*innen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Stadtraums. Wer von ihnen sein Fach beherrscht, lässt zudem die Kassen klingeln: Schaufenster machen den Flaneur zum Kunden.
zum Artikel →1930
Von "Wohnmaschinen" und "Kommunistenzüchtereien"
Die Schweizerische Wohnungsausstellung, kurz WOBA, sorgte 1930 für Gesprächsstoff. Während die einen die Fortschrittlichkeit der weissen Flachdachbauten lobten, empfanden andere diese kargen "Wohnmaschinen" als "unschweizerisch" und vermuteten kommunistische Machenschaften am Werk. Anlässlich der WOBA bündelten sich in der Schweizer Presse Diskussionen über die Frage nach der Zukunft der Gesellschaft – den Frauen kam dabei eine Schlüsselrolle zu.
zum Artikel →1929
Züchtigung an den Basler Schulen
Körperstrafen sind heute an Basler Schulen verboten. Fehlbare Lehrpersonen werden bestraft. Zwar gibt es kein Züchtigungsverbot im Schulgesetz, aber die Bundesverfassung und die UNO-Kinderrechtskonvention sind in dieser Frage eindeutig. In scharfem Gegensatz dazu steht das Bild, das man sich über Jahrhunderte vom Schulmeister gemacht hat: Auf keinem Bild fehlt der Stock.
zum Artikel →1927
Kino und Theater im Konflikt
Mit der 1919 eingeführten 48-Stunden-Woche und der überwundenen Nachkriegskrise gewann die Basler Bevölkerung an Freizeit und Zahlungskraft. In der Stadt brach die hohe Zeit des Kinos an – zum grossen Missfallen der bürgerlichen Hochkultur.
zum Artikel →1926
Komfort ja - Luxus nein! Die Entstehungsgeschichte der Wohngenossenschaft Gundeldingen
Die Schweizerische Wohnungsausstellung, kurz WOBA, sorgte 1930 für Gesprächsstoff. Während die einen die Fortschrittlichkeit der weissen Flachdachbauten lobten, empfanden andere diese kargen "Wohnmaschinen" als "unschweizerisch" und vermuteten kommunistische Machenschaften am Werk. Anlässlich der WOBA bündelten sich in der Schweizer Presse Diskussionen über die Frage nach der Zukunft der Gesellschaft – den Frauen kam dabei eine Schlüsselrolle zu.
zum Artikel →1925
Frühe Basler Grammophon-Kultur
Basel ist bekanntlich eine Musikstadt. Gemeint ist damit die Dichte und hohe Qualität des öffentlichen Konzertlebens; und selbstverständlich schwingt dabei mit, dass es sich um Live-Darbietungen handelt. In den 1920er-Jahren gab es aber eine Phase, in der mit den neu produzierten Grammophonen auch "Konserven-Musik" öffentlich wurde.
zum Artikel →1923
Eine Avantgardistin auf Schritt und Tritt – die Tänzerin und Tanzpädagogin Katja Wulff
Nach Aufenthalten in Zürich und Capri lässt sich die gebürtige Hamburgerin Katja Wulff 1923 in Basel nieder und gründet ihre eigene Tanzschule. Sie arbeitet mit vielen Exponent*innen der progressiven Kunstszene zusammen und bildet Generationen von Tänzer*innen aus. Katja Wulff ist eine der Wegbereiterinnen des modernen Tanzes in Basel.
zum Artikel →1919
Bürger putzen Basel
Am 12. November 1918 standen in der ganzen Schweiz die Räder still: Der schweizerische Landesstreik begann. Auch in Basel blieben Fabriken und Verwaltungen geschlossen, rollten Trams nicht mehr. Um das befürchtete Chaos in Grenzen zu halten, riefen Private zur Selbsthilfe auf. In Basel lud am Vorabend des Landesstreiks ein bürgerliches Aktionskomitee zu einer gut besuchten Versammlung im Musiksaal des Stadtcasinos ein. Traktandiert war die Gründung einer Bürgerwehr. Diese sollte die Geschäftsinhaber schützen, die Grundver-sorgung durch die öffentlichen Betriebe sicherstellen und die sozialdemokratischen Jungbur-schen in Zaum halten. Die Bürgerwehr verstand sich als politisch und konfessionell neutral. Militärische Aufgaben besass sie nicht, und offiziell auch keine Waffen. Dafür arbeitete die Bürgerwehr eng mit staatlichen Instanzen und mit dem militärischen Kommando zusammen. Zudem baute sie auch einen eigenen Nachrichtendienst auf.
zum Artikel →1918 1919
Die Jahrhundertgrippe von 1918/19 in Zeiten von Corona
Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus wird häufig an die Spanische Grippe erinnert – die verheerendste Pandemie der Moderne. Ein Vergleich lohnt sich. Denn wie sich zeigt, waren die damaligen Verhältnisse gänzlich anders: Heute bewegen sich medizinisches Wissen, länderübergreifende Zusammenarbeit und koordinierende Massnahmen auf einem völlig anderen Niveau.
zum Artikel →1917
Die Muba ist Geschichte - Die Messe als Ort von Innovation und Wandel
Während Jahrzehnten hatte die Frühjahresmesse Muba einen festen Platz im Kalender der Stadt. Doch damit ist Schluss. Die Muba fand 2019 zum 103. und letzten Mal statt. Die Krise im Messewesen besiegelte das Ende gleich mehrerer Traditionsmessen.
zum Artikel →1914
«Drägg wägg»
Keine wartenden Pferdedroschken, keine beschaulichen Marktstände, auch keine Demo zeigt dieses interessante historische Dia. Sondern sechs putzende Männer auf dem Marktplatz, die eine ansehnliche Menge Abfall entsorgen. Auf den ersten Blick macht diese Vereinigung von fahrbaren Abfallcontainern und einer ganzen Putz-kolonne keinen rechten Sinn. Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass der herbei-gekarrte Abfall gewissermassen unter den Teppich gekehrt wurde.
zum Artikel →1912
1000 Jahre - 10 Geschichten Offene Türen für den Frieden, Turner und Touristen
Mit roten Fahnen und Fanfaren traten die Demonstrantinnen und Demonstranten am 24. November 1912 ins Münster, um den internationalen Frieden zu beschwören. Erstaunlich, dass der sakrale Raum einem derart politischen Ereignis Bühne sein konnte. Schon zuvor allerdings diente das Wahrzeichen Basels auch anderweitigen Nutzungen ausserhalb der Liturgie: Zum Beispiel als Forum für die städtische Öffentlichkeit, als Turnhalle und als Touristenmagnet.
zum Artikel →1900
Meine italienische Mutter - eine Spurensuche
Meine Grosseltern stammten aus der Provinz Cremona in der italienischen Region Lombardei. Mit Ankunft meines Grossvaters im Jahr 1900 in Basel beginnt eine erfolgreiche Integrationsgeschichte über nur zwei Generationen. Wie ist dies gelungen? Die beeindruckende Publikation des Ostmitteleuropa-Historikers Philipp Ther «Die Außenseiter. Flucht, Flüchtlinge und Integration im modernen Europa» verhalf mir zum Verständnis meiner Familiengeschichte.
zum Artikel →1899
Eine neue Brücke für eine neue Stadt
1899 legte der Architekt Friedrich Keck einen Entwurf zur Neugestaltung der Mittleren Rheinbrücke vor: Eine doppelte Brücke, in deren Mitte eine Markt- und Volkshalle läge. Das aus heutiger Sicht spektakuläre "Rhein-Brücken-Project" war für Keck weit mehr als eine technische Studie; es war Teil seiner städtebaulichen Vision für eine moderne Gesellschaft.
zum Artikel →1899
Der Goliath von Basel
Immer wieder führen vermeintlich oder absichtlich manipulierte Visualisierungen von Bauvorhaben, die sich einer Volksabstimmung stellen müssen, zu Kontroversen. Als eines der letzten Beispiele könnte man eine vom Referendumskomitee gegen den Claraturm veröffentlichte Darstellung anführen, die das Gebäude als überdimensionierten Koloss am Ende der Clarastrasse erscheinen liess, während die tatsächliche Höhe des Gebäudes um etwa einen Drittel kleiner vorgesehen war (vgl. BaZ 12.11.13).
zum Artikel →1897
Der Erste Zionistenkongress im Stadtcasino Basel
Das Stadtcasino gilt als das wichtigste Musik- und Kongressgebäude Basels. Hier findet im August 1897 der erste Zionistenkongress statt. Zionismus meint die Verwirklichung der Idee eines jüdischen Staates. Auf dem Kongress wird die ‹Zionistische Weltorganisation› gegründet. Diese schafft die organisatorischen Strukturen, um einen jüdischen Staat zu gründen. Man könnte also sagen, der Staat Israel wurde in Basel gegründet.
zum Artikel →1887
Birsfelden zu Basel?
Wo beginnt die Stadt, wo hört sie auf? Das mag eine theoretische Frage sein. Speziell im Raum Basel ist es auch eine soziale und politische Frage. Die Stadt ist ringsum eingegrenzt und wächst dennoch unaufhörlich - auch über ihre politischen Grenzen hinaus. Ausgehend von der Stadt kann man sich fragen, in welchem Verhältnis die Stadt zu ihrem Umfeld steht. Es gibt aber auch den Blick aus entgegengesetzter Richtung: den Blick von den sogenannten Vororten auf die Stadt. Daran erinnert der provokative Vorschlag aus dem Jahr 1887 das zum Kanton Basel-Landschaft gehörende Birsfelden an die Stadt Basel anzuschliessen.
zum Artikel →1895
Vorgeprescht - und später totgeschwiegen Maria Gundrum (1868-1941)
Maria Gundrum gründete einen Verein, der zur Avantgarde der Basler Frauenbewegung gehört. Trotzdem kommt sie in der lokalen Geschichte nicht vor. Sie, die sich bereits als junge Lehrerin unbeliebt machte und aus Basel wegging, offenbarte später in ihrer Wahlheimat München wenig Distanz zu nationalsozialistischen Kreisen. Damit brachte sie sich endgültig um Anerkennung und Würdigung.
zum Artikel →1885
Fräulein Rubinstein und Fräulein von Salis oder: Herkunft nützt
Erst 1890 und auf Druck der Erziehungsdirektion liess die Universität Basel Frauen zum Studium zu. Frühere Anträge wurden abgewiesen; so auch der Antrag eines Fräulein Rubinstein aus Frankfurt und der später als Feministin bekannten ersten Schweizer Historikerin Meta von Salis.
zum Artikel →1881
Im "Pfäffiloch"
Die Geschichte um das Pfäffiloch erzählt davon, wie Stadt und Bahn miteinander um die Gestaltung des öffentlichen Stadt- und Verkehrsraums kämpften.
zum Artikel →1875
Das «zweischneidige Schwert» Volksrechte schneidet scharf
Die Politiker täuschten sich. Die Basler Bevölkerung griff rasch zu den neuen Instrumenten Volksinitiative und Referendum, nachdem sie diese 1875 endlich erhalten hatte. Der direktdemokratische Spätzünder Basel-Stadt startete durch bis heute; in den letzten zehn Jahren kam es zu mehr Abstimmungen über Initiativen als je zuvor.
zum Artikel →1874
Ludwig Sieber – ein vergessener «Baslerbebbi»
Ludwig Sieber (1833-1891) schaffte den Sprung vom Neubürger in das Basler Bürgertum. Mit Sachverstand und Weitsicht begründete und leitete er die Universitätsbibliothek Basel und initiierte das noch heute bestehende Bibliotheksgebäude beim Bernoullianum. Er war auf Du mit der Basler Notabilität und bekleidete eine Reihe prestigeträchtiger öffentlicher Ämter. Im Schulterschluss mit den grossen Gelehrten prägte er die Basler Bildungslandschaft des 19. Jahrhunderts. Und ging dann vergessen.
zum Artikel →1865
Basel anderswo: Ziegelherstellung der Basler Mission in Südindien
Im 19. Jahrhundert war die Basler Mission in Südindien nicht nur eine mehrerer christlicher Kirchen, sondern auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Um 1860 führte der Missionar Georg Plebst die Produktion von Falzziegeln ein, um den frisch Konvertierten ein Einkommen zu verschaffen. Noch heute ist die Basel Mission Company (BMC) vielen Indern ein Begriff. Um 2000 wurde ein Schiffswrack mit einer Ladung von Basler Missions Keramikprodukten vor Goa entdeckt. Dies demonstriert, welches Potential in der archäologischen Erforschung der Geschichte der Basler Mission in Indiens Südwesten steckt.
zum Artikel →1863
Der Spekulant und die Kindsmagd
Diese beiden Fotografien aus dem «alten Basel» sind alles andere als selbstverständlich. Sie zeigen nämlich nicht einfach, «wie es früher war». Sondern sie zeigen ein inszeniertes Bild voller Rätsel, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Was hat der Fotograf Jakob Höflinger 1863 auf die Platte mit dem Titel «Auf der Lyss» gebannt? Zu sehen ist der Rondenweg, der auf der Innenseite der Stadtmauer vom Spalentor zum Fröschenbollwerk führte. Die Tage der Mauer und des Fröschenbollwerks waren zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits gezählt: Die Mauer fiel 1867 der Stadterweiterung zum Opfer, das Fröschenbollwerk, das sich auf der heutigen Kreuzung Schützengraben/Schützenmattstrasse befand, wurde 1868/1869 geschleift. Der Ort lässt sich also identifizieren. Doch wer sind die abgebildeten Personen?
zum Artikel →1819
Ein letzter Akt des Schreckens: Die Hinrichtung von 1819
Am 4. August 1819 zogen 20'000 Baslerinnen und Basler vor das Steinentor, um beim heutigen Parkplatz des Zoologischen Garten einem blutigen Spektakel beizuwohnen: Auf der städtischen Richtstätte, «Kopfabheini» oder «Rabenstein» genannt, enthauptete der Henker Peter Mengis drei Mitglieder einer Diebesbande mit dem Schwert. Ferdinand Deisler aus dem badischen Inzlingen, Xavery Hermann aus Colmar und Jakob Feller aus dem elsässischen Sondernach hatten die Basler Region während Jahren unsicher gemacht – das Gericht verurteilte sie u.a. für Raub, Diebstahl, Brandstiftung, die Plünderung von Kirchen, Totschlag, die versuchte Sprengung des Kleinbasler Pulverturms. Ein viertes Mitglied der Bande, der Elsässer Joseph Studer, kam mit dem Leben davon, wurde gebrandmarkt und mit 24 Jahren Zwangsarbeit gebüsst. Die Hinrichtung vor 200 Jahren war die letzte in der Geschichte der Stadt, auch wenn Basel die Todesstrafe offiziell erst 1872 abschaffte.
zum Artikel →1847
Brote im Museum - Zeugnisse sozialer Not?
In der Sammlung des Historischen Museums Basel haben sich zwei winzige Brote aus den Jahren 1817 und 1847 erhalten. Diese Jahre sind als Krisenjahre des 19. Jahrhunderts bekannt. Sind die Brote Zeugnisse sozialer Not?
zum Artikel →1858
Anjama bleibt in Basel
Sie stammte aus einer Herrscherfamilie und wäre sie in Akropong geblieben, wäre Anjama wohl Königinmutter geworden. Es kommt anders: Sie ist 12-jährig, als sie eine Missionarsfamilie auf deren Rückreise nach Basel begleitet. Hier bleibt sie bis zu ihrem Tod 1882.
zum Artikel →1841
In Gottes Namen – die Missionarsgattin Catharina Gollmer Schmidt (1817-1842)
Im August 1841 verabschiedet sich Catharina Gollmer-Schmidt von ihrer Familie in Basel. Wenig später verlässt sie mit ihrem Mann, einem frisch ordinierten Missionar, ihre Heimatstadt für immer. Sechs Monate später ist sie tot – im fernen Sierra Leone vom "Klimafieber" dahingerafft.
zum Artikel →1815
Anna Maria Preiswerk-Iselin (1758-1840) und die weibliche Bildung in Basel um 1800
«Schwierig wird es wohl seyn zu bestimmen in wie fern Bildung für das weibliche geschlecht zuträglich sey! Noch weit schwieriger die Urtheile der Weld darüber nicht zu verletzen: den worüber wird so verschieden geurtheilt!» Das schrieb die Basler Bürgerin Anna Maria Preiswerk-Iselin (1758-1840) im Oktober 1815 in ihr Tagebuch. In den Fussstapfen ihres berühmten Vaters, Isaak Iselin (1728-1782), setzte sie sich für die Verbesserung der weiblichen Bildung ein. Ihr Altersprojekt einer Mädchenschule war zum Scheitern verurteilt, ist aber exemplarisch für die Diskrepanz der eigenständigen, gebildeten Frau der Aufklärung und der erlebten und gelebten Realität um 1800.
zum Artikel →1814
Epidemie und Archäologie: Verlauste Truppen verbreiten das Fleckfieber
Als Folge des Durchmarschs und der Einquartierung von Truppen der siegreichen Gegner Napoleons – Österreich, Preussen und Russland – grassierte 1814 das Fleckfieber in Basel. Tausende wurden Opfer der von Kleiderläusen übertragenen bakteriellen Infektion. Bestattungen in den Kirchen werden verboten und Notfriedhöfe an der Stadtgrenze eröffnet. Die Archäologische Bodenforschung hat auf dem Gebiet des Kantons Basel-Stadt 1976 und zuletzt 2019 Massenbestattungen angetroffen, die sich mit der Fleckfieber-Epidemie von 1814 in Verbindung bringen lassen.
zum Artikel →1799
1000 Jahre - 10 Geschichten Fromme Gangarten. Auf dem Münsterplatz im Mai 1799
1798 werden auf dem Münsterplatz in einem revolutionären Staatsakt Freiheitsbäume aufgestellt, ein Jahr später wird im heutigen Café Isaak der Zürcher Pfarrer Lavater als Gegner der neuen politischen Ordnung inhaftiert. Der sonntägliche Gottesdienst ins Münster geht seinen normalen Gang weiter, was dem Gefangenen ins Auge sticht.
zum Artikel →1798
Peter Ochs und die Revolution von 1798: Vom "Grand Tribun" zum "Citoïien helvétien"
Dieses Jahr jährte sich am 19. Juni zum zweihundertsten Mal der Todestag des Basler Politikers, Diplomaten und Revolutionärs Peter Ochs-Vischer (1752–1821). Er vermittelte im April 1795 den Frieden von Basel in der Hoffnung, den Ersten Koalitionskrieg zu beenden, der ganz Europa verheerte, und damit die Voraussetzungen für eine friedliche Entwicklung der Revolution in Frankreich und Europa zu schaffen. Er war auch massgeblich an der Gründung der Helvetischen Republik (1798–1803) beteiligt.
zum Artikel →1791
Gerümpel als Geschäft: Frauen und der Handel mit Waren aus zweiter Hand
Im Februar 1791 reichte eine Gruppe von Bürger*innen vor dem Basler Rat Klage ein gegen neun Hintersassen – Einwohner*innen ohne Bürgerrecht –, die unerlaubterweise mit Gebrauchtwaren Handel trieben. Auf beiden Seiten waren ledige, verheiratete und verwitwete Frauen involviert. Der Konflikt ermöglicht einen seltenen Blick auf wirtschaftliche Aktivitäten von Frauen im 18. Jahrhundert, mit denen sie sich auf einem schmalen Grat zwischen Erlaubtem, Geduldetem und Verbotenem bewegten.
zum Artikel →1759
Johannes Alexander und die „Mohrentaufe“
Am 27. Dezember 1764 informierte das Basler Avisblatt seine LeserInnen unter der Überschrift „Merkwürdigkeiten“ über den Tod von Johannes Alexander, ein schwarzer, bengalischer Sklavenjunge, der erst 15jährig im August desselben Jahres auf einem Landgut bei Reigoldswil gestorben war.
zum Artikel →1722
Verflogenes Parfüm und verrauchtes Pulver
Der Basler Berufsdiplomat Sir Lukas Schaub (1690–1758, den Titel verdiente er sich in englischen Diensten), liess sich 1722 malen. Die Stadt Basel kaufte das Porträt 1771. Der Ankauf geschah aber nicht um der Kunst willen. Der Grund dafür lag vielmehr nicht weit rheinabwärts, bloss einen Kanonenschuss weit entfernt. Heute ist das alles nicht mehr bekannt.
zum Artikel →1693
Zu Ehren Gottes? Die Ahndung von Blasphemie im frühneuzeitlichen Basel
1693 wurde der Handwerker Geörg Möringer der Gotteslästerung schuldig befunden. Der Kleine Rat verurteilte ihn zu Pranger, Zungenschlitzen und mit Androhung der Todesstrafe zu ewigem Stadt- und Landesverweis. Rund 60 Fälle von Blasphemie sind im frühneuzeitlichen Basel aktenkundig geworden. Ihre Ahndung wandelte sich im Laufe der Aufklärung jedoch grundlegend.
zum Artikel →1622
Eine Ordnung für Blätter und Blüten
Wie ordnet man die gesamte Welt der Pflanzen, wenn man mehr Erkenntnisse für die Medizin gewinnen will? Caspar Bauhin, Professor für Anatomie und Botanik in Basel nimmt sich um 1620 der Frage an.
zum Artikel →1597
1000 Jahre - 10 Geschichten Skandal? Götzendienst und Bilderstreit im Basler Münster
2006 kaufte das Städel-Museum in Frankfurt ein bislang unbekanntes Bild des Basler Malers Hans Bock mit dem Titel „Venustanz“. Es zeigt Frauen unterschiedlichsten Alters bei ihrem nächtlichen Tanz um eine Venusstatue im Basler Münster. Was aber hatte ein solches Bild im orthodox-reformierten Basel um 1600 zu suchen?
zum Artikel →1589
Basilius Amerbachs Forschungen im römischen Theater von Augst
Im Winter 1588/89 beschäftigt sich Basilius Amerbach mit den antiken Ruinen von Augusta Raurica und entdeckt das römische Theater.
zum Artikel →1532
Die Welt auf einem Blatt
Die Reisen nach Amerika und Asien sprengen in der Zeit um 1500 das lange vorherrschende Weltbild. Auch auf den Weltkarten, die in Basel gedruckt werden, wird die Welt neu geordnet.
zum Artikel →1529
Reformation in Basel: Im Gespräch mit Christine Christ-von Wedel
In der Geschichte der Stadt Basel ist die Reformation ein zentrales Ereignis. Eine der besten Kennerinnen der Stadt Basel in der Reformationszeit ist die Historikerin Christine Christ-von Wedel. Marcus Sandl und Daniel Sidler - Autoren von Band 4 (1510-1805) - sprachen mit Christine Christ-von Wedel über die Ereignisse in den Jahren um 1529, über die Bedeutung des Humanisten Erasmus von Rotterdam sowie darüber, was wir aus der Reformation für unsere eigene Zeit lernen können.
zum Artikel →1517
1000 Jahre - 10 Geschichten Stadtgeschichte als Gottesdienst
Die Ausstellungen und Veranstaltungen, die zurzeit an die Münsterweihe vor tausend Jahren erinnern, sind eng mit Kaiser Heinrich II. verbunden. Denn Heinrich und seine Ehefrau Kunigunde waren Ehrengäste, als Bischof Adalbero I. am 11. Oktober 1019 den neuen Kirchenbau feierlich weihte. Heinrich II. gilt in Basel als grosser Wohltäter. Er hat die Stadt ins Reich integriert und den Bischof als werdenden Stadtherren mir Rechten und Privilegien ausgestattet und damit politisch gestärkt. Schliesslich hat er das Münster mit Schätzen bedacht, die im Wortsinn Geschichte machen sollten: einen monumentalen Kronleuchter, ein prächtiges Evangelienbuch, kostbare Textilien, Reliquien sowie eine goldene Altartafel.
zum Artikel →1512
Gold vom Papst
Basel war einmal eine Bischofsstadt, was heute praktisch vergessen ist. Nur der Bischofshof beim Münster erinnert daran, dass hier einmal der Stadtherr wohnte. Einer der ersten Basler Bischöfe war Haito – ein Vertrauter von Karl dem Grossen. Haito verfasste zwei Reiseberichte: von seinen Erfahrungen am byzantinischen Hof und von einer Reise über die Welt hinaus.
zum Artikel →1482
Krach ums Kloster Klingental - Nonnen kämpfen für ihre Selbstbestimmung
Verfall von Disziplin und Sitten – so lautete seit Mitte des 15. Jahrhunderts ein Vorwurf gegen die Frauen im Kleinbasler Kloster Klingental. Damals hatten sich in ganz Europa schon viele Klöster der Reform angeschlossen. Für geistliche Frauen bedeutete das vor allem strenge Klausur und Verzicht auf persönlichen Besitz. Die Kleinbasler Nonnen wollten sich der strengeren Regeltreue nicht fügen, denn ihre Selbstbestimmung stand auf dem Spiel. Mit ihrem Widerstand versetzten sie Basel jahrelang in Unruhe. Doch wie mächtig waren die Frauen damals wirklich?
zum Artikel →1456
Hochzeit im Wildensteinerhof
Seit den Tagen des Konzils, als Basel für kurze Zeit im Blickfeld des christlichen Abendlandes stand, gibt sich die Stadt gerne weltmännisch. Von der Führungsschicht und ihrem gehobenen Lebensstil erzählt ein Siegelstempel aus dem Wildensteinerhof.
zum Artikel →1376
Adel in Haft - Die "böse Fasnacht" von 1376
Im Winter 1376 gerät ein Ritterturnier auf dem Münsterplatz von Basel kräftig aus dem Ruder. Es endet mit der Flucht des Herzogs von Österreich über den Rhein nach Kleinbasel und mehr als fünfzig Adligen in städtischer Haft. Der Vorfall geht als «Böse Fasnacht» in die Geschichte ein.
zum Artikel →1354
Ein Haus an der Birs
Es war ein einsames Haus, das einst weit draussen vor der Stadt an der Birsbrücke stand. Genutzt wurde es nur wenige Wochen im Jahr. Es führt uns zurück in eine Zeit, in der an Birs und Rhein vor allem eines vorherrschte: Natur pur. Das Haus diente der Zunft zu Fischern zum «Nasenfang».
zum Artikel →1250
Im Fluss: Nachdenken über Basler Wasser
Von Flüssen und Kanälen, Brunnen und Leitungsnetzen, von Teichen und modernen Wasserkraftwerken – die Historikerin Claudia Moddelmog teilt ihre Gedanken zu Wasser in Basel und seine Bedeutung für die Geschichte der Stadt.
zum Artikel →11.-19. Jh.
Rettungsgrabung im Stadtcasino 1000 Jahre Basler Geschichte unter dem Parkett des Musiksaals
Die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt begleitete von 2016-2017 die Erweiterung und den Umbau des Stadtcasinos. Das Stadtcasino steht an einem stadtgeschichtlich äusserst interessanten Ort. Bei den Ausgrabungen deckten die Mitarbeitenden der ABBS Funde und Befunde aus rund 1000 Jahre Stadtgeschichte auf.
zum Artikel →1100
Turmreiches mittelalterliches Basel - wahr oder falsch?
Wer sich das mittelalterliche Basel vorstellt, sieht in Gedanken vielleicht ein Gewimmel aus Türmen und Türmchen – so wie es unserem romantischen Bild mittelalterlicher europäischer Städte entspricht. Natürlich gab es im mittelalterlichen Basel Türme: Kirchtürme, Stadtmauertürme, Rittertürme, Wehrtürme und sogar Treppentürme und Latrinentürme. Doch wie «turmreich» war Basel im Mittelalter wirklich?
zum Artikel →1019
1000 Jahre - 10 Geschichten Das Heinrichsmünster im Königreich Burgund?
Basel hat als Grenzort eine lange Tradition. Das zeigt auch die stetig wechselnde Zugehörigkeit der Stadt am Rhein. Lag Basel im 9. Jahrhundert noch im karolingischen Reich, gehörte es seit dem frühen 10. Jahrhundert dem Königreich Burgund an. Die Einflussnahme der deutschen Könige wird gegen Ende des 10. Jahrhunderts in der Region spürbar. Nach einem langen, von 1006 bis 1032 dauernden Übergang, kommt Basel als Pfand und Erbmasse an das Heilige römische Reich. Wirkte sich die Zugehörigkeit zum Burgund oder zum Reich auch auf den im Jahr 1019 in Anwesenheit des Kaisers Heinrich II. geweihten Kathedralbau – dem 'Heinrichsmünster' – aus? Wie kam es überhaupt zu einem Neubau des vorgängigen 'Haito-Münsters'?
zum Artikel →1019
Kunigunde - Herrscherin und Heilige
Mit ihrem Gatten, aber auch ohne ihn, reist Kunigunde in Regierungsgeschäften durch ganz Europa. Im Herbst 1019 dürfte sie zur Weihe des Münsterneubaus in Basel gewesen sein. Nach dem frühen Tod Heinrichs im Jahr 1024 führt sie das Reich mehrere Monate alleine und zieht sich dann als einfache Nonne in ein Kloster zurück. Bald schon ranken sich viele Legenden um das Paar.
zum Artikel →1019
Basel zur Zeit der Münsterweihe 1019: Rätsel Nr. 1 Wie sah die Region rund um Basel aus?
Zur Zeit der Münsterweihe in Basel um 1019 begannen Adlige im Umland von Basel, sich repräsentative Wohnbauten in erhöhter Lage zu bauen. Da eine Burg verschiedene Funktionen erfüllte, finden sich auf Burgen nicht nur Nachweise für den adligen Lebensstil, sondern auch regelmässig Belege für handwerkliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten. Zeitgleich bestanden im Umland von Basel mehrere Siedlungen mit Handwerks- und Wohnbauten aus Holz, in denen Produkte für den täglichen Bedarf hergestellt wurden.
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Basel zur Zeit der Münsterweihe 1019: Rätsel Nr. 2 War Heinrich II. bei der Münsterweihe wirklich dabei?
War Heinrich wirklich in Basel? Die einzige Quelle, welche die Anwesenheit des Kaisers bei der Basler Münsterweihe 1019 belegen könnte, galt stets als unsicherer Nachweis. Eine Neulektüre der vom Domkaplan Niklaus Gerung genannt Blauenstein verfassten Bischofschronik fördert spannende Erkenntnisse zutage.
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Basel zur Zeit der Münsterweihe 1019: Rätsel Nr. 3 Wie kam Basel zum Heiligen Römischen Reich?
80 Jahre lang – von 926 bis 1006 – gehörte Basel zum Königreich Burgund. Einige Jahre vor der Münsterweihe wurde es Teil des Heiligen Römischen Reichs, regiert von Heinrich II. Wie kam es dazu? Oft liest man, der burgundische König Rudolf III. habe Heinrich die Stadt Basel als Faustpfand auf burgundische Erbe übertragen. Steckte mehr dahinter?
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Basel zur Zeit der Münsterweihe 1019: Rätsel Nr. 4 Warum hat sich Heinrich II. in Basel engagiert?
Die Münsterweihe am 11. Oktober 1019 in Anwesenheit von Kaiser Heinrich II., König des ostfränkischen Reichs, gilt als Sternstunde in der Basler Geschichte. Heinrich und seine Gemahlin Kunigunde statteten das Basler Münster mit kostbaren Geschenken aus und erlangten damit eine Art Kultstatus in der Stadt am Rhein. Doch aus welchem Grund zeigte Heinrich gerade in Basel ein so grosses Engagement?
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Basel zur Zeit der Münsterweihe 1019: Rätsel Nr. 5 Was war der ursprüngliche Bestimmungsort des Basler Antependiums?
Das Basler Antependium aus Goldblech und Eichenholz war das Herzstück der Ausstellung "Gold und Ruhm" im Kunstmuseum Basel. In der Kunstgeschichte nimmt es als eine der wenigen erhaltenen ottonischen Altartafeln einen einzigartigen Rang ein. Noch immer gibt das Geschenk des ostfränkischen Kaisers Heinrich II. zur Münsterweihe einige Rätsel auf. Im Besonderen stellt sich die Frage: War das Prunkstück ursprünglich tatsächlich für Basel bestimmt?
zum Artikel →1000
1000 Jahre - 10 Geschichten Baustelle Münsterhügel
Die Jahrtausendwende war Anlass für Kaiser Heinrich II. (973 oder 978 bis 1024), seine Gemahlin Kunigunde (um 975 bis 1033 oder 1039) und Bischof Adalbero II. (vor 999 bis 1025) ein neues Münster zu bauen, aber das war nicht die einzige Grossbaustelle auf dem Münsterhügel. Auch die bereits von den Römern errichtete Wehrmauer wurde wohl zu diesem Zeitpunkt wiederinstandgesetzt, um sie in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
zum Artikel →824
1000 Jahre - 10 Geschichten Bischof Haito - Ein Reisender zwischen den Welten
Basel war einmal eine Bischofsstadt, was heute praktisch vergessen ist. Nur der Bischofshof beim Münster erinnert daran, dass hier einmal der Stadtherr wohnte. Einer der ersten Basler Bischöfe war Haito – ein Vertrauter von Karl dem Grossen. Haito verfasste zwei Reiseberichte: von seinen Erfahrungen am byzantinischen Hof und von einer Reise über die Welt hinaus.
zum Artikel →280 - 450
Ein Kamel aus römischer Zeit
2018 wurden bei einer Rettungsgrabung im Spiegelhof, dem Verwaltungsgebäude der Kantonspolizei Basel-Stadt, in den spätantiken Schichten die Reste eines Kamelunterkiefers entdeckt. Bereits beim Bau des Spiegelhofs vor 80 Jahren hatte man ein Kieferfragment eines Kamels gefunden. Der Vergleich der Funde zeigte, dass die Kieferfragmente zusammenpassen. Der Fund der Kamelknochen fügt sich in eine Reihe seltener Funde aus der Spätantike ein.
zum Artikel →1. Jh. n. Chr.
Nundina und Urbana – die ältesten namentlich bekannten Baslerinnen
Die ältesten namentlich bekannten Baslerinnen sind Römerinnen! Überliefert sind ihre Namen - loincatia Nundina und Urbana Iulia - auf zwei Grabsteinen, die im Jahr 1861 "hinter dem Basler Münster" gefunden wurden. Heute sind die beiden Grabinschriften in der Archäologischen Informationsstelle im Schulhaus zur Mücke (Schlüsselberg 14) ausgestellt.
zum Artikel →150 v. Chr.
Kinder in der spätkeltischen Siedlung Basel-Gasfabrik
Urgeschichtliche Gesellschaften waren junge Gesellschaften, in denen Kinder und Jugendliche die Mehrheit bildeten. In der Archäologie wurde diese Tatsache lange ignoriert. Die Frage, wie Kinder und Jugendliche lebten, wird erst seit Kurzem gestellt. Sie zu beantworten, ist allerdings schwieriger als gedacht.
zum Artikel →1869
Der internationale Arbeiter-Kongress von 1869 in Basel
Vom 6. bis 11. September 1869 tagte in Basel der IV. Kongress der Internationalen Arbeiter-Assoziation – heute bekannter als Erste Internationale. Die Verhandlungen stiessen nicht nur in der in- und ausländischen Presse auf lebhaftes Interesse. Auch zahlreiche Einheimische fanden sich im heutigen Café Spitz ein – tagsüber weitgehend Bürgerliche, abends dann Arbeiterinnen und Arbeiter.
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