Aljoschas Frage nach dem Schreiben

Text: Céline Angehrn

«Wie könnt ihr die Geduld aufbringen ein ganzes Buch zu schreiben? Ich kann das nicht. Ich möchte das schon auch, aber ich komme nie weiter als eine Seite.

fragte Aljoscha bei unserem Besuch in der Isaak Iselin Schule. Céline Angehrn von Stadt.Geschichte.Basel antwortet.

Lieber Aljoscha,

Du stellst uns eine gute Frage.

Ich schildere Dir, wie wir für das Projekt der Basler Geschichte arbeiten, damit Du Dir vorstellen kannst, wie die insgesamt neun Bücher der neuen Stadtgeschichte entstehen: Als Erstes erstellen wir einen genauen Plan für jedes Buch, ein sogenanntes Buchkonzept. Im Konzept ist der Inhalt des Buches beschrieben. Das Konzept hält so zum Beispiel fest, wie viele Kapitel das Buch enthält und welche Themen in welchen Kapiteln und Unterkapiteln behandelt werden.

Was in den einzelnen Büchern vorkommt, entscheiden wir, indem wir zwei Dinge tun: Erstens, indem wir alles mögliche lesen, um uns einen Überblick darüber zu verschaffen, was bisher über die Geschichte der Stadt Basel herausgefunden wurde. Zweitens, indem wir selbst forschen, das heisst, zum Beispiel untersuchen, was früher in der Politik diskutiert wurde, was in der Zeitung stand, was die Menschen in Basel sich in Briefen geschrieben haben oder was sie in ihren Tagebüchern festhielten. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass es viel Zeit kostet, all diese Informationen zusammenzutragen und das Konzept zu erstellen. Allerdings lohnt sich dieser Aufwand, denn ein gutes Konzept erleichtert den Schreibprozess ungemein.

Wenn man an einem längeren Text arbeitet, kann es vorkommen – wie Du das auch schilderst – dass man einmal nicht weiterweiss. Man hat viele Ideen, weiss aber nicht, wie man sie sinnvoll zu Papier bringen soll. Es gibt viele Tricks gegen solche Schreibblockaden. Mir persönlich hilft es zum Beispiel, wenn ich irgendwo steckenbleibe, das Kapitel für einen Moment zur Seite zu legen und an einem anderen Kapitel weiterzuarbeiten. Denn es kommt nur selten vor, dass es gleich an beiden Orten harzt. Wenn ich dann an der anderen Stelle wieder in den Schreibfluss gefunden habe, so findet sich meistens auch für das Kapitel, das zuvor Probleme bereitete, eine Lösung. Ausserdem arbeiten wir bei der Basler Geschichte ja im Team – niemand von uns schreibt ein Buch allein. Es ist hilfreich, wenn man ein paar Seiten geschrieben hat, diese mit Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Sie haben oft gute Ideen, wie der Text noch verbessert werden könnte.

Alles in allem gebe ich Dir aber Recht, dass ein ganzes Buch zu schreiben viel Zeit und oft auch eine Portion Geduld braucht. Darum wünsche ich auch Dir viel Geduld und viel Spass beim Weiterschreiben!

Gespräch

Aljoscha aus der Primarschule Isaak Iselin hat seine Frage der Webredaktion gestellt und unsere Mitarbeiterin Céline Angehrn hat sie für uns beantwortet.