Das Aktionskomitee für die Basler Frauenbefragung spricht ein paar Tage später beim Regierungspräsidenten Carl Peter im Rathaus vor und bittet ihn, vorwärts zu machen mit der geplanten Männerabstimmung zum Frauenstimmrecht. Würde diese schon auf Ende Mai angesetzt, wäre das Ergebnis der Frauenbefragung noch frisch in den Köpfen der Stimmberechtigten. Der katholisch-konservative Vorsteher des Justizdepartementes zeigt sich unbeeindruckt: "Glauben Sie ja nicht, dass Sie dem Frauenstimmrecht etwas nützen, wenn die Männerabstimmung bald kommt. Die meisten Männer werden im Gegenteil denken: ‘Jetzt kunnt me scho wieder mit däm kaibe Saich’."
Tatsächlich kümmert das Resultat die Basler Stimmbürger wenig. Sonst so stolz auf "die Demokratie", drehen die Gegner nun argumentative Pirouetten: "Wir sind nicht gezwungen, uns dem Wunsch der Majorität zu fügen", meint der katholisch-konservative Redaktor Heinz Kreis von den "Basler Nachrichten". Denn besagt die Abstimmung der Frauen wirklich, "dass die Mehrheit recht hat?" Ein ähnliches verqueres Demokratieverständnis tut die NZZ kund: "Wie ist die Meinung der rund 31'000 Frauen zu werten, die der Urne fernblieben?" Deren Meinung wird auch weiterhin die Phantasie der Frauenstimmrechtsgegner beschäftigen – offenbar weit mehr als die der 33’166, die Ja gestimmt haben.
Zum Urnengang über das kantonale Frauenstimmrecht kommt es am 5. Dezember – Monate später, als von den Frauenrechtlerinnen und ihren Verbündeten im Grossen Rat verlangt. Doch einmal mehr, es ist bereits das vierte Mal nach 1920, 1927 und 1946, sagen die Basler Männer Nein – mit 54.9 Prozent. Hätte man die beiden Abstimmungen zusammengenommen und damit nicht nur die Stimmen der Männer, sondern auch jene der Frauen gezählt, wäre es ein deutliches Ja geworden. Doch stattdessen wird – wie Iris von Roten fünf Jahre später formuliert – "im Namen der Demokratie […] die Demokratie mit Füssen getreten."