Luisa, vielen Dank für deine spannende Frage. Ich bin Laura Rindlisbacher und arbeite als Archäoanthropolog*in. Wir sind hier bei der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt am Petersgraben 11. Vor einigen Monaten haben wir ein spannendes Skelett bei der Barfüsserkirche entdeckt. Dieses werde ich nun auslegen. Dann schauen wir es uns zusammen an, und ich zeige dir, was wir anhand dieser alten Knochen über ein Individuum erfahren können.
Ich habe diesen Fund gewählt, weil das Individuum sehr speziell ist. Es lag nämlich nicht in einem Grab wie man es kennt, sondern kompakt in einer viereckigen Form. Das spricht für eine sehr kleine viereckige Kiste. Rasch hat man zudem gemerkt, dass gewisse Teile des Skeletts nicht dort lagen, wo sie eigentlich hingehörten. In der Kiste lag beispielsweise der Schädel im unteren Bereich der Wirbelsäule, also am falschen Körperende. Zudem fehlten einige Körperteile wie beispielsweise das Becken, das rechte Bein, die Unterarme und beide Hände.
Das ist ungewöhnlich! Denn meistens finden wir solche Skelette vollständig. Wir nehmen deshalb an, dass es sich bei dieser Bestattung um eine sogenannte "sekundäre Bestattung" handelt. Das bedeutet, dass man das Individuum zuerst normal bestattet hat. Dann hat man es zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgegraben, in die Kiste gepackt, und die Kiste wieder in die Erde gelegt. Weshalb man das tat, wissen wir nicht.