Oskar Stählin, seit 1925 Vertreter der "Columbia", betrieb am Marktplatz eine angesehene Filiale und veranstaltete kostenlose "Vorführungskonzerte" von bis zu zweieinhalb Stunden. Zunächst in Sälen grösserer Basler Hotels und im Stadtcasino, dann mit immer grösserem Radius auch im Garten der Kunsthalle, im Frauenspital, in verschiedenen Cinema-Sälen, bis zur Dorfkirche von Riehen. Anfänglich vor allem zur Vorweihnachtszeit, dann auch unter dem Jahr.
Der grosse Basler Konzertsaal war bei den Grammophonkonzerten mindestens so gefüllt wie bei "richtigen" Konzerten. Oder wie die National-Zeitung vom 20. Dezember 1928 berichtete: "Das zahlreich erschienene Publikum war so befriedigt, dass es sich lauten Beifallklatschens nicht enthalten konnte". In der National-Zeitung vom 13. Dezember 1929 scherzte Oskar Stählin gar, dass man bei anhaltendem Publikumserfolg wohl bald auf die St. Jakob-Wiese ziehen müsse. Von Zeit zu Zeit verband Stählin seine Konzerte mit Wohltätigkeitskollekten, beispielsweise für die Taubstummenanstalt oder für Hauspflegevereine.
Wir können uns heute überhaupt nicht mehr vorstellen, welche Faszination davon ausging, gewissermassen "naturecht" Musik zu hören, ohne deren Produzenten zu sehen - heute eine Selbstverständlichkeit.