Von 800 bis mindestens 1530 gehörte Basel zum gleichnamigen Bistum, also bedeutend länger als das heutige, reformiert geprägte Basel. In den älteren Geschichtsbüchern wird dies gerne übergangen, denn sie behandeln vorzugsweise die Stadt mit ihrem Rat und ihren Einwohner*innen. Das Umland wie beispielsweise das Bistum oder der Sundgau sowie das Elsass werden dabei gerne ausgeblendet.
Wenn Basel seinen Platz am Rheinknie finden konnte, so verdankte es dies zu Beginn seiner Geschichte in erster Linie seinen geistlichen Stadtherren. Die Vorstellung, Bischöfe seien bloss weltfremde Frömmler gewesen, stimmt keinesfalls. Als schreibkundige Personen mit Verwaltungserfahrung waren sie in gewisser Weise die Vorläufer der heutigen Beamten. Denn sie wurden gewählt und konnten ihre Machtstellung nicht vererben, wie dies bei adligen Familien der Fall war. Letztere waren wiederum auf Geistliche angewiesen, denn diese unterstützten sie dabei, adlige Besitzansprüche schriftlich festzuhalten, was im Verlauf der Jahrhunderte immer wichtiger wurde.
Gleichzeitig mussten die Bischöfe ihre Bistümer betreuen, die weiträumiger als mancher Schweizer Kanton waren, und dies geschah zu einer Zeit, in der Mobilität und Kommunikation beschränkter waren. Die Diözesen - ein anderes Wort für "Bistümer" - gehörten überdies zum Reich, das seit 800 als Nachfolger des römischen Reichs wiedererweckt worden war und zu dem weite Teile Europas gehörten. Der bischöfliche Oberhirte musste also auch die europäische Politik berücksichtigen, und viele Bischöfe arbeiteten eng mit Königen und Kaisern zusammen.