Am 1. Februar 1959 stimmen die Schweizer Männer zum ersten Mal auf eidgenössischer Ebene über das Frauenstimmrecht ab. Mit zwei Dritteln zu einem Drittel sagen sie Nein und erklären damit die Schweizerinnen weiterhin für politisch unmündig.
Am Montagmorgen nach der Abstimmung treffen sich die Lehrerinnen des Basler Mädchengymnasiums am Kohlenberg in der Pause im Lehrerinnenzimmer, wie immer getrennt von ihren Kollegen. Empört über das Abstimmungsresultat schlägt die Konrektorin Rut Keiser vor, am darauffolgenden Tag in den Streik zu treten. Mit Ausnahme der beiden nicht festangestellten Lehrerinnen unterzeichnen alle Kolleginnen eine Solidaritätserklärung. Am Dienstag, den 3. Februar, muss die Schule um 9 Uhr schliessen, weil das männliche Kollegium den Unterrichtsbetrieb nicht aufrechterhalten kann.
Im Schulinspektorat, Erziehungsrat, Grossrat und im Regierungsrat wird über die Lehrerinnen debattiert. Ihr Verhalten wird als "politisch unklug" und "kontraproduktiv" beurteilt, der Streik als schlechtes Vorbild für die Schülerinnen bezeichnet. Oder wie es die Tageszeitung Basler Nachrichten vom 7./8. Februar formuliert: "Männer mögen auf Männerart kämpfen. Frauen werden auf frauliche Art weiterkommen! Politische Streike sind nicht fraulicher Art. Frauenstreike aber, und grad noch Lehrerinnenstreike sind nach schweizerischem Empfinden absurd."