Zur Hebung der Zucht in den Gemeindeschulen sollte der hölzerne Esel auf dem Barfüsserplatz vor den Fenstern der Schule beitragen, auf dessen scharfkantigen Rücken Übeltäter zur Strafe gesetzt und öffentlich zur Schau gestellt wurden, zur Augenweide der Kinder. Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb der Stock das wichtigste pädagogische Instrument. Im Elternhaus sah es nicht anders aus. Die Klassen waren gross, die Schulorganisation und die Ausstattung mangelhaft. Zwar fehlte es seit der Aufklärung nicht an Mahnrufen gegen barbarische Prügelstrafen, aber erst die Lehrerausbildung und eine neue Unterrichtsorganisation mit kleineren Jahrgangsklassen brachten Besserung und wirksame Disziplinierungsmittel, etwa die Schulglocke, die den Lektionentakt markierte, oder nach vorn ausgerichtete Schulbänke und die schwarze Tafel, die den Frontalunterricht unterstützten. Für Notfälle war der Karzer im Schulhauskeller vorgesehen. Dass es 1910 immer noch Schläge gab, zeigt die Erinnerung des achtzigjährigen Alfred Mutz an seinen Lehrer: