Andernorts in der Schweiz flogen in den 1830er Jahren die Knüttel, wurden Rebstecken erhoben und die Regierung geputscht – die Landbevölkerung blies zum demokratischen Umbruch und setzte erste Volksrechte durch. Auch Baselland führte eine Art Referendum ein. Die Stadt Basel hingegen igelte sich ein; zu gross war die mit der Kantonstrennung erlittene Schmach. Es war die Bundesverfassung, die Basel-Stadt vierzig Jahre später dazu zwang, die Demokratisierung ernsthaft anzugehen.
Auch für aufrechte Basler Konservative war unübersehbar geworden, dass das "Ratsherrenregiment" einer gehobenen Schicht, die den Staat patriarchal führte, überholt war. Die Klein- und Grossräte, die 1874/75 eine moderne Verfassung für den Stadtkanton ausarbeiteten, meinten es deshalb durchaus ernst mit der Volkssouveränität. Allerdings hegten sie mit Blick auf andere Kantone, wo es zu Streit und Blockaden kommt, auch Bedenken. Die einen wollten deshalb zunächst wie der Bund nur das Referendum einführen. Weil andere aber das Instrument der Initiative wichtiger fanden, schlug eine knappe Mehrheit schliesslich beides vor. Und das Volk stimmte der neuen Verfassung im Mai 1875 bei mässiger Stimmbeteiligung mit über 80% Ja zu.
Die Tatsache, dass das Volk nun neu direkt in der Politik mitbestimmte, sprach Alterspräsident Samuel Bachofen in seiner Eröffnungsrede vor dem neuen Grossen Rat an. Das Referendum sei ein "zweischneidiges Schwert". Aber das Volk habe doch das Recht, es zu besitzen und müsse lernen, damit "wie mit anderen, ebenfalls gefährlichen Waffen umzugehen". Wie die Verfassungskommission glaubte auch er, dass die neuen Instrumente eher selten zur Anwendung kommen würden, weil der Grosse Rat das Volk schliesslich vertrete. Ausserdem bildet die nötige Unterschriftenzahl von je 1'000 eine namhafte Hürde.