Die Brunnwerkpläne Zschans zeigen nicht nur Allmendbrunnen. In der Nähe des Münsters und der Martinskirche gab es eine ganze Reihe von Brunnen auf den Höfen städtischer Aristokraten. Seit dem Jahr 1400 haben wir Belege, dass der Rat für partikulare Brunnrechte Geld kassierte. Bei Wassernotstand mussten die Inhaber damit rechnen, dass ihnen der Hahn abgedreht wurde. Solche Art Interessenabwägung war auf zahlreichen anderen Feldern nötig. Die einen wuschen ihre Wäsche beim Brunnen, die anderen tränkten mit dem wieder aufgefangenen und weitergeleiteten Abwasser – dem sogenannten Schlechtwasser – ihre Pferde, denen die Lauge auf den Magen schlug. Noch viel schwieriger waren die Streitigkeiten um die Teiche zu lösen. Diese Kanäle, die von Wiese durch Kleinbasel, von Birs und Birsig durch die grosse Stadt geleitet wurden, mussten die Betreiber von Mühlen, Schleifen und Stampfen mit den Flössern teilen, die schnell einmal die Uferbefestigung beschädigen konnten. Metzger, die im oberen Birsigtal ihre Weiden wässerten, konnten Wasserknappheit bei den weiter unten angesiedelten Gewerbetreibenden auslösen. Wassergeschichte ist eine Geschichte permanenter Konfliktbewältigung. Die Räte beider Basel und die ihnen unterstellten Wassermeister und Baukommissare waren kaum die im Alltag entscheidenen Instanzen. Wichtiger waren hier wohl die Teichkorporationen – Nutzergemeinschaften – und die Vorstadtgesellschaften, die ich gern genauer untersuchen möchte.