Band 3

1250-1530

Text: Webredaktion

1250-1530

«Basel ist damals in vieler Hinsicht das geworden, was wir heute mit einer typischen europäischen Stadt verbinden.

Band 3

... handelt von einer Zeit, in der der Hunger nach Glauben wächst und die Kirche beinahe an sich selbst zerbricht. Prekäre Lebensumstände armer Weber und Wäscherinnen kontrastieren mit dem wachsenden Wohlstand risikobereiter Handelsherren und Geldwechsler. Zuwandernde prägen eine sich ständig wandelnde Gesellschaft. Wie geht diese mit Ressourcen um, die alle brauchen, mit Korn und Wein, Wasser und Weide? Wie hält sie Frieden und wie kommt es, dass eine oberrheinische Bischofsstadt eidgenössisch wird?

Herausgeber
Lucas Burkart

Autor*innen
Benjamin Hitz und Claudia Moddelmog

Erscheint am
1. März 2024 im Christoph Merian Verlag

Claudia Moddelmog: "Ich bin Claudia Moddelmog und arbeite an Band 3 der neuen Basler Stadtgeschichte mit. Unser Band reicht vom 13. Jahrhundert bis zur Reformationszeit. Basel ist damals in vieler Hinsicht das geworden, was wir heute mit einer typischen europäischen Stadt verbinden. Besonders fällt uns das in der Basler Altstadt auf: Es ist eine Stadt mit dichter Bebauung und geschlossenen Strassenzügen, und auch eine Stadt, die verschiedene Quartiere hat: Arme Quartiere und reiche Quartiere.

Gleichzeitig ist Basel in dieser Zeit aber völlig anders als heute: Kühe, Schweine und Pferde laufen durch die Strassen, am Birsig werden Gänse gemästet, und überall begegnet man Bildern von Himmel und Hölle; als Wandgemälde in der Kirche, aber auch als Andachtsbilder auf der Strasse. Basel ist in dieser Zeit einerseits ein Anfang dessen, was wir heute unter dem modernen Basel verstehen, und andererseits etwas gänzlich anderes. Und genau diese Spannung macht die Zeit, mit der ich mich befasse, so besonders faszinierend.

Besonders freut mich bei meiner Arbeit, dass ich das heutige Basel und das alte Basel – mit dem ich mich in der Forschung befasse – gleichzeitig kennenlerne. Wenn ich zum Beispiel auf das Kasernenareal gehe, dann stelle ich mir immer auch das Gelände des Klosters Klingental vor; und ich freue mich, dass es nach wie vor ein Ort ist, wo man die alte Gebäudestruktur noch immer ein bisschen erahnen kann. Oder wenn ich in der Hauptpost bin, dann stelle ich mir immer vor, dass ich im Hof des alten Kaufhauses stehe. Die Hauptpost nimmt die Kubatur des alten Kaufhauses auf, und es gibt auch ein grosses Wandgemälde, das den alten Kaufhaushof zeigt.   

Solche Spaziergänge in der Stadt machen mir nicht nur Freude, weil ich da gewissermassen das wiedererkenne, was ich erforsche. Es ist umgekehrt auch so, dass wenn ich forsche, ich mir sehr viel besser vorstellen kann, wo ich mich in der Stadt befinde oder wie ich an bestimmte Orte hinkomme. Das heisst, sowohl die Forschung macht mir Freude und wird detaillierter, als auch der Aufenthalt in Basel selbst ist dann etwas, bei dem mir die Stadt besonders ans Herz wächst.

Ausserdem gibt es in Basel ganz viele Menschen, die bereit sind, ihre reichen Erfahrungen aus der Forschung mit uns zu teilen; das sind Expert*innen aus Museen, Bibliotheken, aus Archäologie und Denkmalpflege. All das ist unglaublich hilfreich bei der Arbeit. Es ist inspirierend und vor allem auch etwas, was die Arbeit lebendig macht und uns in der Gruppe gegenseitig beflügelt – und immer auch wieder zum Lachen bringt."

Bildquellen

Abb. 1: Johann Jakob Schneider, Kasernenhof im Gr. Klingental, vor 1860, Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 231.

Abb. 2: Willy Trautwein, Alte Hauptpost, 2010, www.birs-willy.ch.