Lukas Schaubs Porträt hängt immer noch im Kunstmuseum. Man muss es etwas suchen. Und in die neuen Kunstführer des Museums hat es keinen Eingang mehr gefunden. Schon Schmidts Beschreibung des Gemäldes hatte nicht von Bewunderung gezeugt, eher von Anerkennung für einen Malstil, der schon lange vergangen ist, so vergangen wie die Epoche des Rokoko. Eine Bildbeschreibung wie eine Beerdigung. Aber auch wie ein Echo einer Zeit, die längst vergangen und vergessen ist.
„Vergangen und vergessen“? Solange Geschichte geschrieben wird, ist nie über frühere Zeiten das letzte Wort gefallen, wird immer ihr Porträt erneuert. Allerdings: Wer alles im Gedächtnis behalten will, überflutet es. Geschichte schreiben ist zum grösseren Teil Vergessen und erst dann Erinnern. Es ist das gewissenhafte, an Tatsachen geknüpfte Aushandeln, worin die Gegenwart sich spiegeln kann und was ihr nahe geht – auch in der Fremdheit. Die sorgenbringende Festung Hüningen wurde 1815 geschleift und der Lachsfangstreit vergessen. Aber als eine Geschichte aus der Geschichte, zwischen Parfüm und Pulver, mag sie manchen eine Erinnerung wert sein.