"Die Lage war für uns niederschmetternd", resümierte der Ingenieur Joachim Rapp nach dem "furchtbaren 4. März 1945." Wenigstens hatten die Rettungskräfte an jenem Sonntagmorgen einen historischen Schatz geborgen: die Kundenkartei der Firma. An den Kärtchen sind die Bergungsarbeiten nicht spurlos vorbeigegangen: Die Ränder sind vom Wasser stumpf geworden, die Abdrücke der Schreibmaschine verblasst, verlaufen, verschwommen.
Doch die Zeichen auf den Karteikärtchen sind lesbar. Das älteste der aufgelisteten Bauprojekte datiert 1874, das jüngste 1943, in den dazwischenliegenden Jahren entwickelte sich Basel zur Grossstadt. Die Wohnbevölkerung vervielfachte sich von etwa 45'000 auf gut 160'000. Ganze Quartiere mussten neu gebaut, hygienische Missstände behoben, die Verkehrswege für die aufkommenden Trams und Autos gelegt werden. Rapp war an diesem Prozess unmittelbar beteiligt. Die angekohlte Kundenkartei ist daher nicht nur eine Art Gedächtnis der Firma, sondern ein einmaliges Zeugnis der Urbanisierung und Modernisierung der Rheinstadt.
Fast alle der verzeichneten Projekte sind nach 1896 entstanden. Es ist das Jahr in dem die Brüder Wilhelm und Joachim das Geschäft von ihrem Vater, dem aus Deutschland eingewanderten Joachim Rapp senior (1825-1897), übernommen hatten. Neben dem angestammten Tiefbau erwarb sich das Familienunternehmen fortan als Ingenieurbüro einen guten Ruf. Der Name Rapp stand für jene Infrastruktur, die das wachsende Basel so dringend benötigte: Bahngleise und Strassen, Masten und Pumpen, Wasserleitungen und Abwasserrohre.