Mit Caroline Arni erkundeten wir die Forschungsperspektive "Mensch-Nichtmensch" für die neue Basler Stadtgeschichte. Caroline Arni ist Professorin für Allgemeine Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts am Departement Geschichte der Universität Basel und Herausgeberin von Band 7 (1912-1966). Vor unserem kulturellen Hintergrund verstehen wir den Menschen in der Regel als "Akteur", der das, was er als "Nichtmensch" betrachtet – zum Beispiel Gegenstände, Tiere, Pflanzen oder Landschaft – eigenständig schafft, formt, gebraucht und verändert. Es gibt aber auch eine andere Sichtweise. Nämlich die Frage, wie "Mensch" und "Nichtmensch", "Mensch" und "Mensch", "Nichtmensch" und "Nichtmensch" zueinander in Beziehung stehen.
Diese Perspektive machen wir uns für die neue Basler Stadtgeschichte zunutze. Wir fragen zum Beispiel nicht nur danach: "Was haben die Menschen mit dem Rhein gemacht?". Sondern auch: "Was hat der Rhein mit den Menschen gemacht?". Damit betreten wir für Stadtgeschichten eher unbekanntes Land. Doch wir glauben an einen grossen Schatz. Denn mit diesem Ansatz fängt das "Nichtmensch" an zu erzählen: der Rhein beispielsweise von der Wahl von Siedlungsstandorten, von Handelsbeziehungen, von Ernährungsweisen, von Technologie, Wirtschaft, Umweltschutz oder Freizeitverhalten.
In unserem Projekt geht es nicht darum zu zeigen, wie wir Menschen diese Stadt zu einer bestimmten Zeit "gemacht" haben. Wir möchten vielmehr danach fragen, wie "Mensch" und "Nichtmensch" in wechselseitiger und vielfältiger Beziehung zueinander über verschiedene Zeiten hinweg jene Lebenswelt form(t)en, die wir "Basel" nennen.